DE
EN

Weitere Artefakte

Ahlen oder Pfrieme aus bearbeitetem Knochen.

Ahlen oder Pfrieme aus bearbeitetem Knochen.

 

Neben umfangreicheren Objektgruppen wie Spinnwirteln, Steinobjekten oder Keramik sind in Monjukli Depe auch eine Vielfalt an verschiedenen, selteneren Artefakten gefunden worden.

Unter den über 30 Kupferobjekten haben die meisten die Form einer 5 bis 8 cm langen Steck- oder Nähnadel, doch ein Meißel (?) und ein Dolch zeigen, dass die Verwendungsbereiche für Metallobjekte vielfältiger waren. Kupferobjekte kommen in geringe Mengen in allen Phasen der äneolithischen Siedlung vor, auch in den frühesten Straten des Meana-Horizonts. Sie wurden meist auf Begehungsflächen, in Aschehaufen oder verbaut in Architektur gefunden. Das Fehlen von Hinweisen auf Metallherstellung in der Siedlung und von Kupfererz im Kopet Dag zeigen, dass die Werkzeuge vermutlich als Fertigprodukte aus dem zentraliranischen Hochland nach Monjukli gelangten.

 

Längliches messerartiges Kupferobjekt, das in Unit H freigelegt wurde und ins frühe Äneolithikum datiert.Längliches messerartiges Kupferobjekt, das in Unit H freigelegt wurde und ins frühe Äneolithikum datiert.
Fragment einer Kupfernadel oder Stecknadel aus einem äneolithischen Kontext.Fragment einer Kupfernadel oder Stecknadel aus einem äneolithischen Kontext.
Kupferobjekte (restauriert) aus äneolithischen Kontexten. Kupferobjekte (restauriert) aus äneolithischen Kontexten.

 

Eine weitere geläufige Fundgattung sind Perlen, von denen, Fragmente eingerechnet, mehr als 60 Stück gefunden wurden. Ihr Durchmesser bzw. Länge übersteigt selten 1 cm und sie sind aus verschiedenen Materialien gefertigt. Am häufigsten wurde Kalkstein verwendet, aber auch Muscheln, Knochen, Ton und Karneol kommen sporadisch vor. Vereinzelte Perlen aus Lapislazuli weisen auf Netzwerke hin, die bis nach Badakhshan in Ostafghanistan reichten. Perlenformen sind vielfältig und reichen von scheibenartig, ringförmig, zylindrisch, bis zu bikonisch und tropfenförmig. Ein besonderer Fund stammt aus dem Grab eines Säuglings, der mit zwei Dutzend Kalksteinperlen, vermutlich als Kette aneinandergereiht, bestattet wurde. Ähnlich wie die Perlen durften auch zwei aus Perlmutt gefertigte Anhänger als Schmuck verwendet worden sein.

 

Verschiedene Perlen aus Muschel und Stein (äneolithische und neolithische Schichten).Verschiedene Perlen aus Muschel und Stein (äneolithische und neolithische Schichten).
Verschiedene Perlen aus Stein, gefunden in einem Grab in Unit E (MDB 9).Verschiedene Perlen aus Stein, gefunden in einem Grab in Unit E (MDB 9).
Perlen aus Karneol, Muschel und Lapislazuli aus äneolithischen Kontexten sowie aus Ton und anderen Steinarten aus neolithischen Kontexten.Perlen aus Karneol, Muschel und Lapislazuli aus äneolithischen Kontexten sowie aus Ton und anderen Steinarten aus neolithischen Kontexten.
Anhänger aus Perlmutt, freigelegt in einer Grube in Unit E, ein Unikum aus Monjukli Depe.Anhänger aus Perlmutt, freigelegt in einer Grube in Unit E, ein Unikum aus Monjukli Depe.

 

Die auf wenige Werkzeuge beschränkte Knochenindustrie des äneolithischen Monjukli Depe besteht vorwiegend aus Ahlen, die vermutlich zum Durchstechen von Leder o.ä. verwendet wurden. Auch scheibenförmige, durchlöcherte Knochenobjekte kommen mehrmals vor. Es handelt sich dabei um verarbeitete Beckenknochen, vermutlich von Rindern. In der Mitte der Scheiben ist ein herausgebranntes Loch.

Neben den anderswo beschriebenen Tokens und Spinnwirteln kamen auch zahlreiche weitere Objekte aus ungebranntem Ton zutage, die oft schwer zu identifizieren waren und meistens einfach als "geformter Ton" aufgenommen wurden.
Eine enigmatische Fundkategorie sind die sogenannten clay rings, von denen über 200 gefunden wurden. Es handelt sich dabei um kleine, ungebrannte, aus Ton gefertigte Ringe. Sie haben einen Durchmesser von 2 bis 5 cm und sind ca. 1 cm dick. Wofür sie verwendet wurden, ist bisher unklar. Gefunden worden sie ganz überwiegend in dem niedergebrannten Haus 14, doch kommen sie auch vereinzelt in anderen Gebäuden und Außenbereichen vor. Die Fundsituation in Haus 14 suggeriert, dass die Ringe womöglich am Dach oder an den Wänden befestigt waren, vielleicht an Wandbehänge gebunden oder um organisches Material zu bündeln.

 

Für weiterführende Literatur siehe: Keßeler in Pollock et al. 2011; Güneş 2019.

 

Fragmente von Tonringen aus Haus 14.
Fragmente von Tonringen aus Haus 14.
Fragmente von Tonringen.
Fragmente von Tonringen.
Bearbeitete Beckenknochen mit Löchern und Brandspuren, gefunden in einer Raumverfüllung und einer Grube.
Bearbeitete Beckenknochen mit Löchern und Brandspuren, gefunden in einer Raumverfüllung und einer Grube.